Vor bald 40 Jahren kam Dr. Sophia-Janet Aleemi zum ersten Mal nach Chartres. Sie studierte damals in Paris/Sorbonne und nahm von da an jede Gelegenheit wahr, die Kathedrale zu besuchen. Der reiche Figurenschmuck, obwohl mit erheblich viel Ruß bedeckt, faszinierte sie ebenso wie die Architektur. Die bunten Glasfenster waren noch nicht gereinigt und blieben deshalb besonders rätselhaft. Doch hinter der dichten Schmutzschicht funkelten sie wie Edelsteine, und man konnte ahnen, dass sie Großartiges bargen. Für Sophia-Janet Aleemi bedeutete dieser erste Besuch den Beginn einer großen Liebe zur Kathedrale Notre-Dame de Chartres. Zu jener Zeit konnte man, abgesehen von allgemeinen Kirchenführern, kaum Literatur zur Kathedrale erwerben, zumindest nichts, das auf ihre tiefere Bedeutung einging. Es gab jedoch hochwertige Kunstdrucke, mit deren Hilfe Sophia-Janet Aleemi nicht nur die Erinnerungen gut lebendig halten, sondern durch die sie auch eine innere Beziehung zur Kathedrale pflegen konnte.
Im Laufe der Jahre erarbeitete sich Sophia-Janet Aleemi ein solides Wissen über die Kathedrale und ihre Zeit, das sie seither immer weiter vertiefte. Ein besonderes Glück war für sie ein Seminar im Rahmen ihres Studiums der Kunstgeschichte bei Professor Wilhelm Schlink an der Universität Freiburg. Schwerpunkt waren die narrativen Glasfenster der Kathedrale von Chartres. Dieses Seminar wurde für Sophia-Janet Aleemi wegweisend. Aus einer eigenen Arbeit über das Johannes-Fenster entwickelte sie zunächst Dia-Vorträge, die sie an verschiedenen Orten im Rahmen der Erwachsenenbildung hielt. Doch das genügte ihr nicht, vielmehr wollte sie den Reichtum, den sie in diesem Fenster, und nicht nur in ihm entdecken konnte, näher untersuchen. So weitete sie ihre Forschung aus und es entstand schließlich 2011 im Verlag Engel & Co. Stuttgart der erste Band in der Reihe Die Glasfenster von Chartres: Johannes der Evangelist in der Kathedrale von Chartres. Seither ist das Projekt stetig gewachsen.
Insgesamt sind inzwischen fünf Bände der Reihe erschienen, und weitere befinden sich in Vorbereitung.